• „Es war eine Demütigung“ • „Ich erwarte vom Trainer mehr Respekt“
Von der Nationalelf berichten Mathias Sonnenberg, kai Traemann, Vim Vomland, babak milani und Dennis brosda (Fotos)
Aussortiert! Torsten Frings (31) ist in der Nationalelf überraschend nur noch dritte Wahl. Beim 1:0 gegen Wales durfte der Bremer sich nicht einmal mehr warmlaufen, um 0.05 Uhr brauste er schweigend aus Gladbach davon.
BILD: Sie haben nur 6 der letzten 180 Länderspiel-Minuten gespielt. Was genau ist zwischen Jogi Löw und Ihnen denn nun vorgefallen?
Frings: „Nichts. Was soll denn passiert sein?“
BILD: Immerhin hat er Sie plötzlich komplett rasiert...
Frings: „Fakt ist, dass ich zwei Mal auf der Bank sitzen musste. Allein darüber kann man sich im Profi-Fußball nicht beschweren. Doch wie das alles ablief – das enttäuscht und verärgert mich!“
BILD: Was meinen Sie?
Frings: „Schauen Sie, ich bin letzte Woche zur Nationalelf gereist. Das ist immer etwas besonderes, da gibst du 110 Prozent, willst für dein Land gewinnen. Dann hat Jogi Löw mir Freitag gesagt, dass ich nicht spiele...“
BILD: ...kommt mal vor...
Frings: „...ohne Frage. So was ist schwer, tut weh – aber es kommt vor. Er hat mir erzählt, dass er trotzdem auf mich baut, dass ich wichtig bin mit meiner Erfahrung und so weiter.“
Torsten Frings und Bundestrainer Jogi Löw klatschen sich ab
Nach dem Abpfiff gegen Wales: Torsten Frings und Bundestrainer Jogi Löw klatschen sich ab, gehen dann auseinander
BILD: Das tut sicher gut.
Frings: „Ja, aber wenn den Worten keine Taten folgen, dann tut es weh – und zwar doppelt. Wir haben vor dem Russland-Spiel gesprochen. Vor dem Wales-Spiel wieder. Aber was passiert danach? Leider nichts. Ich spiele nicht, darf mich gegen Wales noch nicht mal warmlaufen. Das war für mich die Krönung, eine Demütigung!“
BILD: Ist die Konkurrenz zurzeit besser?
Frings: „Ich habe nichts gegen Simon Rolfes oder Thomas Hitzlsperger. Im Gegenteil. Ich weiß aber auch: Sie sind nicht besser! In der Nationalelf sollte doch immer noch die Leistung aus der Bundesliga entscheidend sein. Und selbst, wenn wir drei gleich stark sein sollten, erwarte ich vom Trainer mehr Rückendeckung, Vertrauen und Respekt.“
BILD: Was sagt Löw dazu?
Frings: „Er baut auf mich – aber ich merke es halt nicht. Und mit fast 32 Jahren hast du ein Gespür für so etwas. Ich sehe bei ihm derzeit keine Perspektive für mich.“
BILD: Treten Sie nun zurück wie Kevin Kuranyi?
Frings: „Das kann ich nicht ausschließen. Klar, ich denke an einen Rücktritt. Nicht, weil ich beleidigt bin, sondern weil mir die letzten Tage die Augen geöffnet haben. Doch so eine Entscheidung braucht Zeit. Das kann ein paar Tage oder Wochen dauern. Da bitte ich alle Beteiligten um Verständnis.“
BILD: Wären Sie – wie Kevin Kuranyi – auch am liebsten direkt geflüchtet?
Frings: „Daran habe ich nie gedacht. Ich bin ja ein Teil der Mannschaft. Und keiner der Spieler kann was für meine Situation. Deshalb wollte ich sie nicht im Stich lassen oder durch eine Blitz-Aktion verunsichern. Ich bin seit sieben Jahren Nationalspieler, da haust du nicht einfach mal so eben ab.“
- Oct 17 Fri 2008 20:38
Frings: Darum denke ich an Rücktritt
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